Kinästhetik in der Krankenpflege & Betreuung betagter Menschen
Kinästhetik hat sich zu einem der wirkungsvollsten Konzepte beim täglichen Umgang mit Menschen entwickelt, die unter Einschränkungen des Bewegungsapparates leiden. Kinästhetik beruht auf den Erkenntnissen der Verhaltenskybernetik und der Feldenkrais Methode. Bewegen und bewegt werden sowie Lernen durch Berührung sind die Schlüsselbegriffe dieser Arbeit.
Die Konzepte der Kinästhetik haben einen vielfältigen Nutzen:
- Als vorbeugende Massnahme, um den eigenen Körper so zu gebrauchen, dass Verletzungen vermieden werden, die Anstrengungen herabgesetzt und gleichzeitig die Wirksamkeit der Arbeit erhöht wird.
- Die Verbesserung der technischen Fähigkeiten, mit dem Ziel die Eigenkontrolle im Entwicklungsprozess der Menschen mit Handicap zu unterstützen.
In der Krankenpflege ist es ein wohlbekanntes Prinzip, dass wir durch die Respektierung der Eigenständigkeit des Patienten, einen wesentlichen Beitrag zu seiner Gesundung leisten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass bis jetzt wenige Methoden entwickelt worden sind, dem Pflegepersonal zu helfen, diese Haltung in die praktische Tätigkeit umzusetzen. Die Tatsache, dass die Anweisungen in der Kinästhetik durch Berührungen geschehen, und unsere Betonung auf der Qualität der wechselseitigen Beziehung liegt, unterstützt die TeilnehmerInnen darin, diese Fähigkeiten zu entwickeln.
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Im Grundkurs „Kinästhetik für die Betreuung und Förderung von Menschen mit Einschränkungen im Bewegungsapparat“ werden die folgenden Themen erarbeitet:
- Veränderung der Umgebung, so dass sie die Interaktion von BewohnerIn und BetreuerIn bei der jeweiligen Verrichtung unterstützt.
- Erforschen der Muster von Beugen und Drehbewegungen im Körper. Die Kenntnis um die natürliche Bewegungsdynamik verschafft in vielen Fällen große Erleichterungen bei den alltäglichen pflegerischen Tätigkeiten. Die Kunst, sich und die Bewohner leichter zu bewegen ist erlernbar und verhindert berufsbedingte Verletzungen und Haltungsschäden.
- Kommunikation durch Berührung ist ein wesentlicher Bestandteil der Kinästhetik. Diese Art von Mitteilung versteht der Mensch um ein vielfaches schneller als Informationen, die durch einen anderen Sinn aufgenommen werden. Gute, bewusste und zielgerichtete Berührung ist eine sehr wirksame Art der Kommunikation und erleichtert den Zugang zu den Bewohnern.
- Dem Bewohner lehren, den Körper als Orientierungsmittel zu gebrauchen. Dies ist gerade bei desorientierten Menschen ein wichtiger Aspekt. Über die kinästhetische Berührung sammelt er Körpererfahrungen und lernt, ausgehend von der eigenen Körperstruktur, sich in seiner direkten Umgebung zu orientieren.
Ausbildungsleitung
Edith Sidler unterrichtet seit 1980 die Kinästhetik. Sie hat eng mit den beiden Begründern Frank Hatch und Lenny Maietta zusammengearbeitet und somit zur Verbreitung des kinästhetischen Wissen in der Schweiz einen wesentlichen Beitrag geleistet.
Zielgruppe
Pflegende und Betreuer aller Fachbereiche, pflegende Angehörige, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und andere interessierte Personen.
Inhalte
Kennenlernen der grundlegenden kinästhetischen Konzepte. Praktisches Umsetzen in den Berufsalltag der TeilnehmerInnen.
Methodik
Kinästhetisches Wissen erarbeitet man am einfachsten durch das direkte und praxisbezogene Lernen. Bewegungserfahrungen am eigenen Körper sowie Partnerübungen bilden den Schwerpunkt in dieser Weiterbildung.
Diese Weiterbildung ist eine einmalige Gelegenheit, das Wunder der menschlichen Bewegung zu erforschen. Gleichzeitig erlernen sie umfangreiche, praktische Möglichkeiten. Diese lassen sich direkt in Ihrem Berufsalltag umsetzen und erleichtern ihre alltägliche Arbeit auf vielfältige Weise.